Ökumenische Initiative Lichterfelde-West Reformation - Erneuerung – Ökumene
Einladung Klimagebete 09. Juli 2025
Liebe Mitwirkende und Interessierte an den Ökumenischen Klimagebeten,
herzliche Einladung zu unserem nächsten Klimagebet (online) am Mittwoch, den 09.07.2025, 18.00 Uhr.
Der Zugang zum Online – Klimagebet ist weiterhin über diesen Link möglich.
Das Anklicken des Links genügt in der Regel. Hier noch Meeting-ID und Kenncode, sollten Sie diese Angaben ausnahmsweise doch benötigen: Meeting-ID: 920 5545 8883 Kenncode: 849811
Im Augenblick zieht wieder Elon Musk viel Aufmerksamkeit auf sich durch die Ankündigung, eine neue Partei gründen zu wollen. Wer sich den sechsteiligen, wirklich sehr empfehlenswerten Podcast „Die Peter Thiel – Story“ anhört, kann zu dem Ergebnis kommen, dass jedenfalls auf längere Sicht Peter Thiel und der von ihm protegierte Vizepräsident J.D. Vance die bedeutsameren – und, wie man wohl leider auch sagen muss: gefährlicheren Akteure sind.
Besonders bemerkenswert (und für mich auch erschreckend) ist dabei die letzte, „Der Antichrist“ betitelte Folge dieses Podcasts. Es geht dabei darum, wie stark das Denken von Thiel und Vance von Vorstellungen geprägt sind, die sie aus ihrem christlichen Glauben ableiten, vor allem aus Bildern der Apokalypse: Amageddon, Antichrist und Katechon. Und (etwas, aber nicht allzu sehr) zugespitzt gesagt: Die Rolle des Antichristen nehmen in diesem Weltbild Organisationen der internationalen Zusammenarbeit (wie die EU oder die UN) ein, die Rolle des Aufhalters (Katechon) niemand anders als JD Vance. Aber ich will nicht weiter „spoilern“. Es lohnt sich wirklich, sich den ganzen Podcast „zuzumuten“.
Auch, wenn Peter Thiel längerfristig für die Umsetzung seiner „Agenda“ wohl (den Autoren des Podcast zufolge) eher auf Vance als auf Trump setzt, sehen wir doch schon am Agieren der (zweiten) Trumpadministration überdeutlich, worauf das „Aufschieben“ hinausläuft: Auf das Kappen mehr oder weniger jeder internationalen Kooperation. Sie soll ersetzt werden durch „deals“ mit einzelnen Staaten (in der Hoffnung, dass die USA immer am längeren Hebel sitzt und ihre Interessen auf Kosten schwacher „Loserstaaten“ wie Deutschland durchsetzen kann). Neben vielen anderen alarmierenden Vorgängen sei nur auf das Schließen der amerikanischen Entwicklungszusammenarbeitsorganisation USAID und die radikale Abkehr von jeder internationalen Zusammenarbeit zum Klimaschutz (darüber hinaus letztlich aber auch die Abkehr von jedem Klimaschutz) verwiesen. Von der vierten UN – Entwicklungsfinanzierungskonferenz (FfD4) haben sich die USA einseitig zurückgezogen. Alles übrigens Maßnahmen, die vielen Menschen das Leben kosten wird. (Ja, Trump möchte nach Möglichkeit keine Kriege führen – weil sie schlecht fürs Geschäft sind. Probleme damit, über Leichen zu gehen, hat er trotzdem offenkundig nicht.)
Es ist wirklich und buchstäblich zum Verrücktwerden. Dies alles geschieht in einer Zeit, in der eigentlich niemandem mehr entgehen kann, wie überragend wichtig gerade jetzt die internationale Zusammenarbeit ist, und zwar gerade und ganz besonders auch im Hinblick auf alle Bemühungen, die Klimakatastrophe (man kann es ja wirklich nicht anders nennen) und ihre Auswirkungen so weit einzudämmen, wie es überhaupt noch möglich ist.
Als „Erfolg“ der FfD4 bleibt wohl nicht viel mehr, als dass sie trotz des Ausstiegs der USA überhaupt stattgefunden hat, und ein – in entscheidenden Punkten aber nach Einschätzung vieler NGOs einschließlich „Brot für die Welt“ jedoch viel zu vages – Abschlussdokument überhaupt zustande gekommen ist. Umso bewundernswerter und ermutigender das unermüdliche Engagement vieler – auch kirchlicher - Nichtregierungsorganisationen für einen umfassenden Schuldenerlass als Voraussetzung für Klimaschutz, Klimaanpassung und das Erreichen der UN – Nachhaltigkeitsziele in den am Schlimmsten von der Überschuldungskrise betroffenen Ländern. Aufgeben ist für sie keine Option.
Wir haben uns vorgenommen, uns in den nächsten Wochen in den Klimagebeten mit diesem Thema etwas intensiver zu beschäftigen. Wir tun dies vor dem Hintergrund einerseits der biblischen Texte des Sabbat- und des Erlassjahres, der kirchlichen Tradition des „Heiligen Jahres“ (2025 ist bekanntlich ein solches „Heiliges Jahr“) und der Initiativen, die sich für ein „Erlassjahr“ einsetzen, um den am stärksten von der Überschuldungskrise betroffenen Ländern die dringend benötigten finanziellen Handlungsräume zu ermöglichen.
Herzliche Grüße
Michael Börgers